Urzelina

Chronologie des Vulkanausbruchs von Urzelina im Jahr 1808

 

Letzte Aprilwoche 1808 (25.-30.4.): Erdbeben, die an Häufigkeit und Intensität zunehmen.

Sonntag, 1. Mai 1808: Ein schweres Erdbeben lässt morgens die Gemeinde aus der Kirche flüchten. Ungefähr um die Mittagszeit ein schweres Erdbeben, begleitet von lautem Krachen. „Über dem höchsten Berg von Urzelina“ steigt eine große Rauchwolke auf. Es „regnet“ Asche und Steine.

Dienstag, 3. Mai 1808: Das Feuer bricht bereits an sieben verschiedenen Stellen aus. Der aktivste Krater befindet sich neben der Ribeira do Arieiro.

Mittwoch, 4. Mai 1808: In der Morgenfrühe bricht ein neuer Krater „zwischen den Lavaflüssen“ aus, der Aschen und Schwefelgase ausstößt. Der Richter verlässt mit seiner Familie und anderen Velas und schifft sich nach Pico ein.

Donnerstag, 5. Mai 1808: Der Richter schickt 2 Schiffe nach Velas, um Menschen nach Pico zu bringen.

Samstag, 7. Mai 1808: Die Flucht nach Pico geht weiter. Bereits 8 Boote mit Menschen an Bord sind in See gestochen. Der Rat von Horta schickt ein Schiff nach Velas.

Sonntag, 8. Mai 1808: Bei Santo Amaro kommt es zu einer Eruption. Laven strömen die Ribeira do Almeida hinab.

Mittwoch, 11. Mai 1808: In der Gegend Areias bei Santo Amaro brechen zwei neue Krater aus, von wo „zwei große Bäche aus flüssigem Material mit großer Kraft ausströmen, die am zweiten Tag mehr als 115.000 m2 Land in mistério verwandeln.

Donnerstag, 12. Mai 1808: Ein „Feuerstrom“ (Ribeira de Fogo) steuert auf die Häuser von Santo Amaro zu. Ein Teil der Bevölkerung von Santo Amaro und Velas flüchtet nach Rosais und Beira.

Freitag, 13. Mai 1808: Die vulkanische Aktivität bei Santo Amaro in den anfänglichen Kratern oberhalb Urzelina lässt kontinuierlich nach. Auffällig ist eine Zunahme der Intensität mit Eintreten der Flut.

Montag, 16. Mai 1808: Ungefähr um Mitternacht kommt es zu Lavaausbrüchen aus einem der anfänglichen Krater. Ein „reißender Feuerstrom, der sich in fünf teilt“, strömt in Richtung der Kirche São Mateus. José António de Barcelos lässt die Heiligenbilder und religiösen Geräte zur Ermida do Senhor Jesus da Boa Morte bringen.

Dienstag, 17. Mai 1808: Der Vikar von Manadas begibt sich zur Kirche von São Mateus, begleitet von verschiedenen Männern, um zu retten, was zu retten ist, als sich plötzlich eine „vulkanische Wolke“ entwickelt, die über 30 Menschen verbrennt. Einer wird durch Vulkanasche ins Meer geschleudert und kommt dort um. Sieben weitere Menschen verbrennen an diesem Tag. Das Heiligste Sakrament wird in die Ermida de Santa Rita in Manadas überführt. Die in fünf Strömen fließenden Laven erreichen das Meer.

Mittwoch, 18. Mai 1808: Der Vikar von Urzelina möchte sich zur Ansiedlung Ribeira do Nabo begeben und muss dazu den Norden der Insel durchqueren, da er „nicht den Süden durchqueren kann“, der aufgrund von „Staubwirbeln“ und „Feuerströmen“ unpassierbar ist.

Sonntag, 22. Mai 1808: Wunder von Varas.

Samstag, 28. Mai 1808: Erlöschen der vulkanischen Eruption bei Santo Amaro.

Sonntag, 5. Juni 1808: Emission von Steinen und Aschen aus den Kratern oberhalb Urzelina, die aufgrund der Windrichtung Velas erreichen.

Freitag, 10. Juni 1808: Aufgrund der großen Mengen an Aschen und Schlacken, die seit dem 5.6. ausgeworfen wurden, entstehen große Schäden in den landwirtschaftlichen Kulturen und es stirbt viel Vieh, das nichts zu fressen hat. Allmählich beginnt der Vulkanismus zu erlöschen.

Dienstag, 8. Juli 1810: Während man den Gemeindebrunnen unten am Meer säubern will, fallen daneben vulkanische Schlacken herab, wodurch drei Männer der Gemeinde von Santo Amaro, die sich dort zum Säubern aufhalten, im Brunnen den Erstickungstod durch Schwefelgase finden.

 

Quelle:

ARQUIVO DOS AÇORES volume V, pag. 437. Edição da Universidade dos Açores. Ponta Delgada,  1981

Cunha, M. A. - NOTAS HISTÓRICAS. Edição da Universidade dos Açores. Ponta Delgada, 1981