Auf Bootsfahrten zwischen den Inseln ist der Vogel im Sommer tagsüber gut auf dem offenen Meer zu beobachten. Dann kann man mit etwas Glück auch seinen gelblichen Schnabel erkennen.
Dieser Seite ist eine Audio-Datei mit dem charakteristischen Ruf der Sturmtaucher unterlegt. Je nach Daten-Übertragungsrate des Internet-Zugangs kann es etwa eine Minute dauern, bis die Aufnahme kontinuierlich zu hören ist. Geduld!
Eine der ungewöhnlichsten Vogelarten, die sich auf den Azoren beobachten lassen, ist der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea). Er gehört zur Familie der Sturmvögel (Procellariidae) und ist ein entfernter Verwandter der Albatrosse. Es gibt weltweit rund 20 verschiedene Sturmtaucher-Arten der Gattungen Calonectris und Puffinus. Diese mittelgroßen bis großen Zugvögel sind in den nördlichen und südlichen Ozeanen verbreitet und gelten als hervorragende Flugakrobaten – daher ihr deutscher Name. Auch der englische Name Shearwater (“das Wasser scheren”) nimmt darauf Bezug. Im Unterschied zu den Möwen, mit denen sie nicht näher verwandt sind, aber manchmal verwechselt werden, besitzen die Gelbschnabel-Sturmtaucher ein grau-braunes Gefieder. Auf der Unterseite ist es weiß; die Unterflügel besitzen einen dunkelbraunen Saum. Die Flügelspannweite beträgt 100 bis 125 cm. Die Männchen sind etwas größer (bis 50 cm lang) und schwerer (900 g) als die Weibchen (780 g). Ihren Artnamen verdanken die Vögel dem kräftigen, gelblichen Schnabel. Mit rund 40 Jahren haben Gelbschnabel-Sturmtaucher eine recht lange Lebensdauer. Gelbschnabel-Sturmtaucher legen weite Strecken auf dem offenen Meer zurück. Auf der Suche nach Nahrung fliegen und gleiten sie die meiste Zeit dicht über den Wellen, wobei sie den Auftrieb nutzen. Typisch beim Flug sind 3-5 Flügelschläge, gefolgt von einem 6-7 Sekunden langen Gleiten oder seitlichen Abkippen in den Wendungen. Dabei sind die Flügel leicht abwärts gebogen und die Flügelspitzen gesenkt. Die Vögel können so stundenlang äußerst kräftesparend (je nach Windstärke) übers Meer fliegen, ohne die Wellen zu berühren. Gelbschnabel-Sturmtaucher sind aber auch geübte Schwimmer. Vom Wasser fliegen sie los, indem sie mit den Füßen laufen. Nur zur Paarung und zum Nisten kommen die Gelbschnabel-Sturmtaucher an Land, wo sie unbeholfen und leicht angreifbar sind. So kann es passieren, dass ein Vogel beim Landen unversehens in einen Busch fällt, und es dauert meist eine Weile, bis er dann wieder aus den Zweigen herausfindet. Brütende Vögel, die am Tage weit draußen auf dem Meer auf Nahrungssuche sind, kehren in der Dämmerung zurück, um sich im Wasser schwimmend vor der Küste zu sammeln. Sobald es ganz dunkel ist, fliegen sie mit seltsam heiserem, quäkenden Ruf, der an ein sonores „Aua aua“ erinnert, an den Klippen umher und suchen ihre Nester auf. Früher wurde der Gelbschnabel-Sturmtaucher gejagt, heute steht er unter Schutz. |
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