Fauna

Auf Tasmanien leben viele Tierarten, die auf dem australischen Festland am Rande der Ausrottung stehen oder dort bereits vollständig verschwunden sind. Für diese bedrohten Tierarten ist die Insel, auf der es große geschützte Wildnisgebiete gibt und die Bedrohung durch eingeführte Feinde wie Dingos und Füchse bislang geringer ist, ein allerletztes Refugium.

Wie auf dem australischen Kontinent gibt es auch auf Tasmaniens viele Beuteltiere (engl. marsupials), deren Vorfahren bereits – durch Fossilienfunde belegt – in der Kreidezeit lebten. Beuteltiere bilden eine Unterklasse der Säugetiere und sind heute auf Australien (hier am artenreichsten), Neuguinea und Südamerika beschränkt. Zu den bekanntesten Vertretern der Beuteltiere, die fast alle nachtaktiv sind, gehören Kängurus und der (auf Tasmanien allerdings nicht heimische) Koala- oder Beutelbär.

Tasmanien Forester-Känguru
Tasmanien Tasmanian Devil

Die auf Tasmanien heimischen Springbeutler - Kängurus und Wallabies - sind mit den festländischen Arten eng verwandt, aber meist kleiner. Am größten (siehe Foto oben links) ist das Forester-Känguru (Eastern Grey Kangaroo oder Forester Kangaroo; Macropus giganteus), die einzige auf Tasmanien heimische, aber auch auf dem australischen Festland verbreitete Känguru-Art. Auf Zehenspitzen stehend erreicht ein Männchen die staatliche Größe von 2 Metern. Damit ist das Forester-Känguru die zweitgröße Känguru-Art überhaupt.

Betrüblich ist das Schicksal des Beutelwolfs, der zum traurigen Symbol für die rücksichtslose Verfolgung durch den Menschen wurde. Der Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus), auf Englisch als Tasmanian Tiger oder thylacine bezeichnet, gehörte zu den Raubbeutlern. Äußerlich ähnelte er einem mittelgroßen Hund. Er hatte ein sandbraunes Fell mit 13-20 dunkelbraunen Querstreifen auf dem Rücken, die entfernt an die Fellzeichnung eines Tigers erinnern. Seinen Kiefer konnte der Beutelwolf um 120° öffnen, weiter als jedes andere Säugetier. Er ging hauptsächlich nachts auf die Jagd und hat sich vor allem von Wallabies ernährt. Einst war der Beutelwolf auf Tasmanien weit verbreitet, doch im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er durch europäische Siedler ausgerottet – und dies, obwohl er scheu war und den Kontakt mit den Menschen mied.

Eine zweite faszinierende Tiergruppe neben den Beuteltieren sind die Kloakentiere oder Eierlegende Säugetiere (monotremes), eine ursprüngliche Ordnung der Säugetiere, zu der nur das Schnabeltier (engl. platypus) und zwei Arten von Schnabeligeln (engl. echidna) gehören. Kloakentiere sind auf Tasmanien, auf dem australischen Festland und in Neuguinua verbreitet. Bei den Kloakentieren handelt sich um Säugetiere mit frühen Entwicklungsmerkmalen, die an Reptilien und Vögel erinnern.

Phantastisch sind auch die Legenden, die sich um den Beutelteufel, auch Tasmanischer Teufel genannt (englisch Tasmanian Devil; Sarcophilus harrisii), ranken (Foto oben rechts). Unverwechselbar ist sein schriller Schrei, der ihm (neben dem schwarzen Fell) seinen Namen eingetragen hat. Nach dem Aussterben des Tasmanian Tiger ist der Tasmanian Devil das größte Fleisch fressende Beuteltier der Welt. Die Männchen können bis zu 8 kg wiegen und erreichen eine Körperlänge (ohne Schwanz) bis 60 cm. Fossilienfunde belegen, dass es einstmals auch auf dem australischen Festland Beutelteufel gegeben hat, aber dort starben sie vor 600 Jahren aus – vermutlich durch die Dingos, die von den Aborigines eingeführt wurden. Gerne dichtet man dem Beutelteufel ein räuberisches Verhalten an. Nachts soll er auf die Pirsch gehen und Tiere reißen. Tatsächlich ist der Beutelteufel ein nachtaktiver Aasfresser und damit so etwas wie die Gesundheitspolizei in der Natur, die für Hygiene sorgt. Bei der Wahl seiner Nahrung ist er nicht allzu wählerisch und so possierlich ein Beutelteufel auch aussehen mag, mühelos knackt er selbst die dicksten Knochen. Wallabies, Stacheltiere, Vögel, Reptilien - alles wird mit Haut und Haaren aufgefressen.

Seit Ende der 1990er Jahre ist die Population des Tasmanischen Teufels durch eine ansteckende, sich rasch ausbreitende Krebserkrankung bedroht. Dieser Gesichtstumor wird durch einen Virus von Tier zu Tier übertragen - mit tödlichen Folgen. Informationen hierzu im Beitrag “Kampf um den Tasmanischen Teufel” des Deutschlandradios.

Tasmanien Seepferdchen Hippocampus abdominalis
Tasmanien Segelqualle Physalia utriculus

An den Sandstränden können manchmal Quallen angespült werden, vor allem Segelquallen (Blue-Bottles oder Portuguese Man-of-war genannt; Physalia utriculus; Foto oben rechts). Sie verbringen ihr ganzes Leben driftend an der Oberfläche des Ozeans. Wenn sie an die Küste gespült werden (hauptsächlich in den wärmeren Sommermonaten), können die blauen, 3 m langen Fangfäden immer noch schmerzhafte Verbrennungen verursachen. Eine Wunde sollte man mit Essig beträufeln und mit Eis kühlen, bis man einen Arzt erreicht.

In Beauty Point (nördlich von Launceston am Tamar) gibt es die Seepferdchen-Farm Seahorse World. Hier werden erfolgreich in Aquakulturen Pot-bellied Seahorses (Hippocampus abdominalis) und andere Seepferdchen gezüchtet, was zum Schutz der natürlichen Bestände in den Meeren beiträgt. Das Foto oben links zeigt ein frisch an den Strand angespültes Seepferdchen, dessen Farbe in kürzester Zeit verbleicht.

In einer Reihe von Zoos wie im Tasmanian Devil Park in Taranna auf der Tasman Peninsula sind nicht nur Beutelteufel, sondern auch andere Beuteltiere und Vögel zu sehen. Mehrmals täglich kann man auch der Fütterung der Devils beiwohnen.