Jagd

Bereits kurz nach Besiedlung der Azoren begann die Jagd auf Gelbschnabel-Sturmtaucher. Der Historiker Gaspar Frutuoso berichtet, dass man sie auf Santa Maria zum Verzehr wie Stockfisch trocknete und die Federn zum Stopfen von Kissen und Matten nutzte. Das Fett wurde hier wie auf den anderen Inseln verwendet. Es wurde in großen Töpfen geschmolzen und diente dazu, das Aufscheuern der Tiere durch das Geschirr (insbesondere von Ochsenjochen) zu vermeiden. In einer Zeit, als es noch kein Öl gab, verwendete man das Fett außerdem als Brennstoff für Lampen.

In den 1990er Jahren waren Gelbschnabel-Sturmtaucher auf Santa Maria immer noch ein sehr beliebtes Gericht, doch mit den Schutzbestimmungen ist der Vogel von der Speisekarte verschwunden. Bis in die 1960er Jahre wurden Gelbschnabel-Sturmtaucher auch auf Terceira und São Jorge gejagt; ihr Fleisch diente als Köder für den Fischfang. Es gab auf den Vogelfang spezialisierte Männer, die damit ihren Lebensunterhalt bestritten. Sie ließen sich an Seilen die Klippen hinab, um die Öffnung der Nester zu erreichen. Rohrstöcke mit einem Haken an der Spitze wurden in die Nisthöhlen eingeführt und die Tiere herausgezogen.

Das sogenannte „Sturmtaucher-Öl“, der extrahierte Magensaft von Jungvögeln, hatte viele veterinärmedizinische Anwendungen: Es wurde benutzt, um Wunden oder Hautverletzungen von Kühen ebenso wie Probleme an den Hufen zu behandeln und die Wunde frisch kastrierter Ferkel zu heilen. Um dieses Öl zu gewinnen, versahen sich Männer nachts mit einer griseta (einer Latte) und suchten die Nester mit Küken. Dann zogen sie die Küken aus dem Nest und hielten die Tiere umgekehrt. Das „Öl“ lief durch den Schnabel aus und wurde in einem geeigneten Behälter gesammelt. Jeder Vogel ergab die Menge von etwa vier Esslöffel. Das Küken wurde wieder in das Nest zurückgelegt, so dass man später weiteren Magensaft sammeln konnte. In einer Nacht wurden etwa 4 bis 5 Liter Sturmtaucher-Öl gesammelt.

Dieses Öl war geeignet für die Behandlung von verletzten Tieren und half auch, wenn Kühe Blähungen hatten. Trotz des unangenehmen Geruchs wurde es gelegentlich auch von Menschen bei trockener Haut und kleinen Wunden verwendet. Der Volksglaube an die heilenden Eigenschaften des Sturmtaucher-Öls wurde auch von Tierärzten bestätigt; es scheint eine chemische Verwandtschaft mit Fischöl zu geben. Auf Terceira hatten 50 cl Sturmtaucher-Öl für tierische Anwendungen Anfang der 1990er Jahre einen Marktwert von rund fünf Euro. Heute gehört es der Vergangenheit an, da der Vogel streng unter Schutz steht.

mehr zum Sturmtaucher ...