Fauna

Das einzige Säugetier der Azoren, das mit einiger Wahrscheinlichkeit schon vor Ankunft der Menschen hier heimisch war, ist eine kleine Fledermaus-Art: der Azoren-Abendsegler (Nyctalus azoreum). Er kommt ausschließlich auf den Inseln der West- und Mittelgruppe vor, ist hier also endemisch, und gilt in seinem Bestand als gefährdet.

Rund 180 Vogelarten sind auf den Azoren anzutreffen, die meisten von ihnen jedoch nur saisonal: es sind Zugvögel, die den Archipel regelmäßig im Frühjahr und Herbst besuchen. Manchmal kommen Vögel auch von ihren weiter östlich verlaufenden Zugrouten ab und landen mit etwas Glück auf den Inseln. Lediglich 36 Arten sind auf den Azoren heimische Brutvögel. Zahlenmäßig an erster Stelle steht der Gelbschnabel-Sturmtaucher: schätzungsweise 100000-125000 Brutpaare brüten auf den Azoren.

Vom Aussterben bedroht ist der lange als landwirtschaftlicher Schädling verfolgte Azoren-Gimpel oder Azoren-Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula murina), port. Priolo. Diese Unterart des europäischen Gimpels galt bereits um 1930 als ausgerottet, wurde jedoch 1968 wiederentdeckt. Seine Dezimierung hängt einerseits mit der Zerstörung der Lorbeerwälder zusammen, zu deren spezialisierten Bewohnern er gehört, andererseits mit seiner früheren Verfolgung als landwirtschaftlicher Schädling, da er sich auch über Blütenknospen hermacht. Im unwegsamen Bergland der Serra da Tronqueira und dem Pico da Vara im Osten von São Miguel, einem rund 6000 ha großen Schutzgebiet, hat der Azoren-Gimpel seinen letzten Lebensraum. Der heutige Gesamtbestand wird auf nurmehr 40 bis 80 Paare geschätzt.

Zahlreiche Wale (Cetaceen) besuchen die warmen Gewässer um die Azoren, angelockt von ihrem reichen Nahrungsangebot. Vier Arten — Pottwal, Großer Tümmler, Rundkopfdelfin und Gewöhnlicher Delfin — halten sich ganzjährig im Archipel auf, viele weitere Arten (zum Beispiel Bartenwale wie Blauwal, Finnwal, Buckelwal und Zwergwal) treffen im Frühjahr ein und ziehen im Herbst weiter.

Verschiedene Veranstalter auf den Azoren bieten whale-watching an, darunter Espaço Talassa von Serge Viallelle mit Basis in Lajes do Pico.