Tour 29

Odenwald Beerfelden Holzschindeln
Odenwald Beerfelden 12-Röhren-Brunnen

Links oben: mit Holzschindeln verkleidetes Haus in Beerfelden; rechts oben: Zwölf-Röhren-Brunnen in Beerfelden; links unten: Hetzbach; rechts unten: Bubenkreuz

Odenwald Hetzbach
Odenwald Bubenkreuz

GPS-Track Tour 29; Wanderkarte: TF20-10 Beerfelder Land

Rechts: das Himbächel-Viadukt nahe Hetzbach; unten: Vias-Bahnstation Beerfelden Hetzbach (alter Bahnhof Hetzbach)

Odenwald Bahnhof Hetzbach
Odenwald Himbächel-Viadukt

Mit der Eisenbahn in den Odenwald

Seit den 1860er Jahren zerbrachen sich Ingenieure den Kopf darüber, wie eine Bahntrasse durch den südlichen Odenwald verlaufen könnte. Zwischen Darmstadt und Erbach dampften bereits seit 1871 die Lokomotiven, doch zum Neckar hin schienen die Geländeverhältnisse schier unüberwindbar. Ein hoher Bergrücken stellte sich in den Weg, tiefe Taleinschnitte machten kühne Brückenbauten erforderlich. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis man eine geeignete Trassenführung entworfen hatte und die Bahnlinie von Erbach nach Eberbach am Neckar verlängert werden konnte. Die Odenwaldbahn ist heute gemäß Hessischem Denkmalschutzgesetz als Kulturdenkmal ausgewiesen.

Das Himbächel-Viadukt bildet den ersten architektonischen Höhepunkt einer wunderschönen Bahnstrecke. Das 1880-1881 vorwiegend durch italienische Wanderarbeiter erbaute, 250 m lange Bauwerk ist ebenso wie die weiteren Talbrücken mit Buntsandsteinquadern verkleidet und fügt sich mit seinen 10 monumentalen Bögen harmonisch in die Landschaft ein. Vom Viadukt fällt der Blick rund 40 m in die Tiefe. Damit ist es die höchste Eisenbahnbrücke Hessens - ein architektonisches Meisterwerk, das an die Aquädukte der Antike erinnert.

Hinter Hetzbach verlässt der Zug das Mümlingtal und nähert sich einem Tunneleingang. Auch hier waren es vor allem italienische Arbeiter, die 1879-1882 einen gut 3 km langen Stollen durch den 555 m hohen Krehberg bohrten. In dem stark wasserführenden Gestein kam man nur langsam voran, Dynamit wurde mit großer Vorsicht eingesetzt. Zwei Arbeiter kamen beim Bau des Krehberg-Tunnels ums Leben. Im weiteren Verlauf führt die Bahntrasse dann über mehrere Seitentäler hinweg. Bei Kailbach erhebt sich das gut 170 m lange Haintal-Viadukt mit neun Bögen von je 15 m Spannweite. Es folgen noch zwei kleinere Talbrücken (über den Rindengrund und das “kurze Tal”), ehe Eberbach am Neckar erreicht ist.

Die 36 km lange Strecke von Erbach nach Eberbach war ebenso wie die Trasse von Darmstadt nach Erbach (55 km) seit den 1960er Jahren wiederholt von der Stilllegung bedroht. Heute verkehren auf der inzwischen modernisierten Bahnstrecke moderne Dieseltriebwagen der VIAS GmbH.